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Nicht alles was die ersten Jahre der Brauzunft prägt, entspringt planvollem Vorgehen. Beim Schaubrauen im Rahmen des Maibaumspektakels, einem Braugang im bereits erwähnten Schweinepott, soll ein dunkles Bockbier zum Eigenverzehr entstehen. Für solche Anlässe haben die Brauer 30-Liter Fässer mit Auslasshahn und Spundungsgerät (regulierbares Druckventil) versehen, so dass darin das Bier vergoren werden kann. Was die Brauer nicht bemerken, ist, dass das Ventil an dem Fass mit dem Bockbier defekt ist. Es hat sämtliche Kohlensäure, die sich eigentlich im Bier lösen sollte, abgeblasen.
Das Bier ist lecker, aber leider überhaupt nicht spritzig. "Kein Grund es wegzugießen" befindet Eckhard Strüber beim Probieranstich am 25.10.2008, als man in geselliger Runde das Malheur bemerkt. "Da zapfen wir unser Helles (Kellerbier) dazu und dann soll es wohl gehen!" Aber was geschieht? Das Helle schichtet sich sauber getrennt über das Bockbier. Noch am gleichen Abend erklärt Strüber: "Etwas das mit zwei Sorten geht, muss auch mit drei Sorten gehen!" Die Idee vom Deutschlandbier ist geboren. Allerdings wird es noch bis zum 28.02.2009 dauern, bis man versteht, was dort geschehen ist und ein gezieltes Nachbrauen gelingt. Es genügt eben nicht, nur auf das spezifische Gewicht zu achten, für die Schichtung ist der Anteil der gelösten Kohlensäure im Bier – fachlich "Spundungsdruck" – von mindestens ebensolcher Bedeutung. Letztlich ist es wieder Strüber, der das Ergebnis versuchsweise dem Patentamt in München vorstellt.
Tatsächlich nimmt dieses am 15.05.2009, unter dem Aktenzeichen 10 2009 021 552. die Patentanmeldung unter dem Namen
"Deutschlandbier" an.
Die Pressearbeit beginnt. Kurz hintereinander geben sich nun alle namhaften Sendeanstalten der Republik in Schwalenberg die Klinke
in die Hand. Hier seien nur die wichtigsten genannt:
Aber auch SAT1, N24, zahlreiche Rundfunkanstalten, der Deutsche Depeschendienst und die Deutsche Presseagentur sind mit von der Partie. Insgesamt entsteht eine der größten Medienkampagnen, die je im Kreisgebiet von einem Verein losgetreten wurde. Die Brauer erreichen zahllose Glückwünsche aus der gesamten Republik. Ein Durchbruch – sollte man meinen!?
Fortan treffen auch regelmäßig Bestellungen für Deutschlandbier ein. Da die Kapazitäten des kleinen Schwalenberger Brauhauses für eine auch nur gelegentliche Produktion von Dreischichtbier nicht ausreichen, werden alle nur erdenklichen Maßnahmen ergriffen, um gewerbliche Brauereien zur Produktion zu gewinnen. Dieses Bemühen wird sich noch Jahre fortsetzen, doch allen ist der Brauprozess zu kompliziert oder die Nachfrage zu unsicher oder oder ... Aber es soll noch schlimmer kommen.
Anfang 2010 trifftdas Abmahnschreiben eines Rechtsanwaltes ein, dessen Mandant sich angeblich den Begriff "Deutschlandbier" bereits vor geraumer Zeit habe schützen lassen. Es kostet den Verein viel Arbeit und auch Geld, diesen Angriff mit juristischer Hilfe abzuwehren. Letztlich ist entscheidend, dass eine patentierte Erfindung immer ein höheres juristisches Gut darstellt, als ein aufs Geratewohl geschützter Begriff.
In der Sendung Abenteuer Leben des Fernsehsenders Kabel 1 wurde das Deutschlandbier der Schwalenberger Brauzunft
unter den genialsten Ideen aus Deutschland auf den 1. Platz gewählt.
Unter folgendem Link ist der Beitrag zu sehen:
http://www.kabeleins.de/tv/abenteuer-leben/videos/die-genialsten-ideen-aus-deutschland-2-clip
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